Deiwel-Stöffche


Ebbelwoi aus Dietzen­bach 🍎

Streuobstwiesen

Wir bewirtschaften die Wiesen streng ökologisch und versuchen, die Natur auch Natur sein zu lassen. Da wir sehr viel auf Qualität und Regionalität setzen, pflanzen wir nur noch alte hessische Lokalsorten neu an.
Auf unseren neu gepflanzten Kalbfleischapfel sind wir sehr gespannt.

1000qm Obstwiese „Auf den Hinterfeldsweg und die Hinterwiesen“ 11 Hochstämme

Apfel: Weißer Winterglockenapfel, Weißer Matapfel, Gloster, Gestreifter Matapfel, Roter Boskoop, Roter Berlepsch, Cox Orange, Goldparmäne, Kalbfleischapfel, Himbacher Grüner

Birne: Gräfin von Paris

Neupflanzung 2020: Kalbfleischapfel

Neupflanzung 2024: Himbacher Grüner


3000qm Obstwiese „Herrnacker“ 49 Mittel- und Hochstämmen

Apfel: Friedberger Bohnapfel, Kalbfleischapfel, Frankfurter Apfel, Roter Boskoop,  Kloppenheimer Streifling, Ruhm aus KelsterbachSiebenschläferBerkersheimer RoterBrauner MatapfelHanauer BischofsmützeHimbacher GrünerHofheimer Glanzrenette, Lippoldsberger Tiefenblüte und viele verschiedene unbekannte die noch bestimmt werden müssen.

Birne: Gräfin von Paris
Andere: Nashi-Birne, Quitte

Unser Projekt:
Nach 10 Jahren Wildwuchs und Verwilderung entsteht hier eine neue Streuobstwiese. Aus einer ehemaligen Spalierobstanlage mit über 250 Bäumen moderner Sorten, welche leider viele Krankheiten aufwiesen, erarbeiten wir uns ein neues Biotop für die Zukunft. Wir pflanzen vorwiegend hessische Lokalsorten als Hochstamm.

Neupflanzung 2020: Kalbfleischapfel, Roter Boskoop, Frankfurter Apfel, Gräfin von Paris

Neupflanzungen 2023: Kloppenheimer Streifling, Ruhm aus Kelsterbach, Siebenschläfer, Berkersheimer Roter, Brauner Matapfel, Hanauer Bischofsmütze, Himbacher Grüner, Hofheimer Glanzrenette, Friedberger Bohnapfel

Neupflanzungen 2024: Lippoldsberger Tiefenblüte
Geplant für 2024: Ditzels Rosenapfel, Sossenheimer Roter, Spitzrabau, Langenhainer Würzapfel


5000qm Obstwiese „Hirsengewann“ 34 Hochstämmen

Apfel: Anhalter, Rheinischer Bohnapfel, Goldparmäne, Jakob Lebel, Heuchelheimer Schneeapfel, Kaiser Wilhelm, Jakob Fischer, Roter Boskoop, Jonagold, Baumanns Renette, Starking Delicious, Lohrer Rambur, Schöner aus Nordhausen, Martens Sämling, Cox Orange, Roter Berlepsch, Biesterfelder Renette

Birne: Gräfin von Paris und unbekannte Birnen
Andere: Wagenheimer Frühzwetsche, Mirabelle, Speierling


1100qm Obstwiese „Neben dem Aberle“ 6 Hochstämme

Apfel: Goldparmäne, Graue Französische Renette und zwei unbekannte Winteräpfel

Andere: Mirabelle, unbekannte Birne


Wie es sich bei der Pflege einer Streuobstwiese gehört, wird bei uns auch nur zweimal im Jahr gemäht. Hier halten wir uns an die Vorgaben der Naturschutzbehörde. 
Im Winter wird dann der Obstbaumschnitt vollzogen um die Bäume fit zu halten. Jährlich besuchen wir den Schnittlehrgang des OGV-Dietzenbach um auf dem aktuellen Stand der Dinge zu bleiben.

Lebensraum Streuobstwiese

Tummelplatz der Arten

Auch den Kleinsten bieten wir ein neues Heim.

Die Vielfalt soll sich auf unseren Wiesen nicht nur bei den Bäumen wiederfinden. Sondern auch bei den kleinen und großen Nützlingen.

So siedelten wir, natürlich mit dem Hintergedanken der außergewöhnlich guten Bestäubung, die gehörnte und die rostrote Mauerbienen an. Aber dabei blieb es nicht. Auch für andere Arten sollte es Nisthilfen oder einfach ein Zuhause geben. Mittlerweile stehen und hängen auf den Wiesen: Ein Hummelkasten, ein Hornissenkasten (obwohl die Hornissen lieber in den Vogelkästen nisten), mehrere Vogelhäuschen, ein Fledermauskasten und zwei Steinkautzkästen. Weitere Bewohner sind die Zauneidechse und der Siebenschläfer.

Wir sind auch Kulturerbe

Streuobstanbau

Streuobstwiesen schützen Vielfalt und Erhalt der Obstsorten und prägen Kulturlandschaften. Seit Mitte des 20. Jahrhunderts gehen die Streuobstbestände in ganz Europa zurück. Damit schwindet nicht nur ein kultureller Erfahrungsraum für den Menschen, sondern auch ein ökologisch wertvoller Lebensraum für Tier- und Pflanzenarten. Elementarer Bestandteil des Streuobstanbaus in Deutschland ist die Biodiversität. Streuobstwiesen sind artenreiche Biotope, die zahlreiche Tier- und Pflanzenarten beherbergen. 

Wir sind auch Kulturerbe

Handwerkliche Apfelweinkultur

Die handwerkliche Apfelweinkultur verbindet Fertigkeiten um die Bewirtschaftung von Streuobstwiesen mit Wissen und Können der Apfelweinherstellung und dazugehörigen Bräuchen.
Ein wichtiger Teil der handwerklichen Apfelweinkultur ist für viele Menschen das Gemeinschaftserlebnis. Menschen pflegen gemeinsam die Obstbaumbestände, keltern und feiern Apfelweinfeste. Die Weitergabe der Apfelweinkultur wird dabei unterstützt von Vereinen, Verbänden und Streuobstinitiativen.

Wildbienen

Unsere Helfer

Eine gute Ernte benötigt auch eine gute Bestäubung. Wir überlassen es nicht dem Zufall, sondern setzen gezielt Wildbienen als kleine Helfer ein. Die „Rostrote-Mauerbiene“ und die „Gehörnte Mauerbiene“ haben bei uns ein neues Zuhause gefunden.

Warum nicht normale Honigbienen? Wildbienen fliegen auch bei schlechter Witterung und bestäuben 80% mehr Blüten pro Tag als ihre Verwandtschaft.

Gehörnte Mauerbiene:
Flugzeit: etwa ab März, fliegt bereits ab ca. 5°C
Einsatz als Bestäuber: Durch ihre besonders frühe Flugzeit der ideale Bestäuber vor allem von Steinobst (Süß- und Sauerkirsche, Aprikose und Pflaume), aber auch von Kernobst, Stachel- und Johannisbeere

Rote Mauerbiene:
Flugzeit: etwa ab April; fliegt bereits ab ca. 8-10°C
Einsatz als Bestäuber: Idealer Bestäuber von Kernobst (Apfel, Birne, Quitte), aber auch für Stachel- und Johannisbeere, spätes Steinobst und Erdbeere

Hessische Lokalsorten

Alte und darüber hinaus lokale Apfelsorten sind unsere Lieblinge. Einst hier heimische und direkt für unsere Gemarkung, oder Gemarkungen aus der Metropolregion, empfohlene Äpfel, weisen eine deutlich höhere Widerstandsfähigkeit gegenüber des Klimawandels aus. Auch ist ihre Verträglichkeit bei Allergikern deutlich höher. Viele gingen mit den Jahren verloren, wurden vergessen oder durch neue Sorten ersetzt. Auf den Streuobstwiesen etablierten sich die „Supermarktäpfel“ mit viel Wasseranteil und deutlich weniger Geschmack. Dem gehen wir entgegen und pflanzen fast ausschließlich hessische Lokalsorten.

Mit der Aktion „Hessische Lokalsorte des Jahres“ leistet die Landesgruppe Hessen des Pomologen-Vereins seit 2002/2003 einen wichtigen Beitrag zur Erhaltung des pomologischen kulturellen Erbes und der regionalen Sortenvielfalt in Hessen. Aus dieser Liste erwählen wir unsere Bäume der Zukunft.

  • Kalbfleischapfel

    Hessische Lokalsorte 2019

    Laut historischen Sortenverzeichnissen wurde die Sorte früher für die Kreise Dieburg und Offenbach als lokaler Tafelapfel empfohlen. Kreis-Obstbauinspektor Biesterfeldt berichtete in dem „Verzeichnis der für den Kreis Offenbach zum allgemeinen Anbau empfohlenen Obstsorten“ (1914) von einem „Odenwälder Borsdorfer“ (Kalbfleischapfel) für den Main und West-Bezirk (Reifezeit Dez. – April). Hier wird auch eine Kurzbeschreibung angefügt, in der steht: „Eine Lokalsorte, die in Langen, Offenthal und Egelsbach verbreitet ist.“
    Reife: Je nach Standort reifen die Früchte zwischen Mitte September und Mitte Oktober. Die Haltbarkeit reicht bis in den Winter (Januar/ Februar).

    Lokaler geht es für uns nicht!

  • Anhalter

    Hessische Lokalsorte 2015

    Der Literatur (von 1858/59) nach handelt es sich beim ´Anhalter´ um eine alte hessische Apfelsorte von regionaler Bedeutung. Tatsache ist, dass der Anhalter im Taunus und im Frankfurter Raum weit verbreitet war und als wertvoller Wirtschaftsapfel sehr geschätzt wurde. Besonders die große Fruchtbarkeit und lange Haltbarkeit sowie die vielseitige Verwendung haben zur weiten Verbreitung geführt.
    Der Name Anhalter bezieht sich auf die am Baum festhängenden Früchte. Anfang des 20. Jh. wurde die Sorte in einigen Obstsortimenten, wie
    z. B. Oberhessen 1911, Offenbach 1914 und
    Starkenburg 1915 empfohlen. 
    Die Reife beginnt je nach Standort Anfang bis Mitte Oktober. Die Haltbarkeit erstreckt sich bis März/April (Wintersorte).

  • Gestreifter Matapfel

    Hessische Lokalsorte 2010

    Matäpfel gehörten vor 150 Jahren zu den verbreitetsten Sorten. Beim ‘Gestreiften Matapfel’
    handelt es sich um eine alte Landsorte, die bereits im 18. Jh. verbreitet war. Es ist eine Wirtschaftssorte und besonders wertvoll für die Apfelweinherstellung. Noch 1951 wurde die Sorte als anspruchsloser Apfel für einzelne Bezirke Hessen-Nassaus wie zum Beispiel in der Wetterau, Frankfurt, Main-Taunus, Wiesbaden und Usingen zum Anbau empfohlen. Heute kommt der ‘Gestreifte Matapfel’ nur noch vereinzelt im Streuobstbau vor.

    Reife: Ende September bis Anfang Oktober, Genuss reife ab November, Haltbarkeit bis Januar und darüber hinaus, Wintersorte.

    Hier wachsen die größten Äpfel. 650g brachte einer 2020 auf die Waage

  • Kloppenheimer Streifling

    Hessische Lokalsorte 2007

    Die Herkunft und Entstehung dieser erhaltenswerten Wirtschaftssorte ist ungewiss. Der Geheimrat und Pomologe von Trapp hat sie 1854 erstmals unter dem Namen „Kloppenheimer Matapfel“ vorgestellt. Die Nassauer Apfelsorte war früher in der Gemarkung Wiesbaden weit verbreitet. Sie spielte auf den Obstmärkten in Wiesbaden und Mainz den ganzen Winter hindurch eine nicht
    unbedeutende Rolle. Nach dem zweiten
    Weltkrieg ist die Sorte leider in Vergessenheit geraten. Durch die späte Blüte relativ sicher im Ertrag, ausgezeichneter Wirtschaftsapfel, besonders für die Saft und Weinbereitung, Dörrobst, nach kurzer Lagerung auch zum Frischverzehr. Reife: Mitte Oktober, Haltbarkeit bis März (April), Wintersorte

  • Heuchelheimer Schneeapfel

    Hessische Lokalsorte 2003

    Als Zufallssämling des 19. Jh. ist in Heuchelheim bei Gießen der ‘Heuchelheimer Schneeapfel’ entstanden. In den 1930er und 40er Jahren wurde die Sorte als „Schneeweißer Streifling“ und „Gießener Schneeapfel“ bezeichnet. 1979 erfährt der Apfel seine erste Renaissance.

    Ertrag setzt mittelfrüh ein, Früchte hängen einzeln oder paarweise, Wechsel zwischen sehr hohen und geringen Erträgen, Früchte werden als Tafelobst geschätzt, auch als Wirtschaftsapfel hervorragend geeignet, Fruchtfleisch bleibt auch beim Kochen weiß, besonders für Obstsalat und für sortenreine Säfte und Weine. Reife: Ende September, in höheren Lagen bis Mitte Oktober, vom Baum essbar, Haltbarkeit bis April, ab Februar Neigung zu Welke und Aromaverlust.

  • Frankfurter Apfel

    Historisch betrachtet gibt es mehrere Sorten, die unter dem Namen ‚Frankfurter‘ laufen. Der ‚Frankfurter Apfel‘ kommt im Odenwald häufiger vor und wurde von den Bauern zur Saft- und Apfelweinherstellung nach Frankfurt gebracht, daher wohl die Namensgebung. Die Früchte sind mittelgroß bis groß, stumpfkegelig, oft mit fünf deutlichen Kanten. Die Grundfarbe
    der glatten Schale ist grüngelb und vor allem sonnenseits lebhaft rot gestreift, teilweise blau
    behaucht. Der Apfel ist sehr saftig, süßsauer und hat einen würzigen weinsäuerlichen Geschmack.
    Ein Wirtschafts- und Tafelapfel.
    Reifezeit ist Anfang bis Mitte Oktober.
    Die Sorte bildet große Bäume und ist sehr gesund

  • Friedberger Bohnapfel

    Hessische Lokalsorte 2022

    Die Sorte wurde erstmals 1908 vom damaligen Dt. Pomologenverein für das Großherzogtum Hessen genannt. Die in dieser Zeit entstandenen Obstsortimente für die Provinzen Oberhessen (1911) und Starkenburg (1915) führten den Friedberger Bohnapfel ebenfalls. Hier wird der Apfel als Lokal- und Wirtschaftssorte für die Bezirke Friedberg und Groß-Gerau (südlicher und nördlicher Teil) empfohlen.

    Früher schon als „Massenträger für Mostzwecke“ empfohlen. Der Ertrag ist sehr hoch, alte Bäume können 20 bis 40 Zentner alle zwei Jahre tragen.

    Reife: Die Baumreife (Pflückreife) liegt zwischen Anfang und Mitte Oktober. Genussreif wird der Apfel zwischen November und Januar, wobei er dann nicht mehr besonders schmeckt (kein Tafelapfel).

    Eine der vitalsten und wüchsigsten Streuobstsorten für die Saft- und Apfelweinherstellung.

  • Himbacher Grüner

    Hessische Lokalsorte 2027

    Die Sorte wurde 1890 in Himbach bei Büdigen, Main-Kinzig-Kreis, als Zufallssämling gefunden.

    Die Frucht ist groß, bei ungleichmäßiger, flachrunder Form. Die Schale ist glatt und trocken und hat viele Schalenpunkte (Lentizellen). Die Grundfarbe ist grüngelb, auf der Sonnenseite besitzt sie eine leichte geflammte, rotorange Deckfarbe. Das Fruchtfleisch ist grünlich weiß, fest und sehr saftreich. Der Geschmack ist weinsäuerlich mit leichter Würze. Zum Frischverzehr ist die Sorte erst nach längerer Lagerung geeignet, nachdem sich die Säure etwas abgebaut hat. Im Naturlager hält sich die Sorte bis in den März.

    Die Baumreife ist gegen Ende September bis Anfang Oktober.

    Der Baum wächst sehr stark und bildet eine breit ausladene, lockere Krone. Der Ertrag setzt spät ein und ist trotz Alternanzneigung als hoch bis sehr hoch einzustufen. Die Sorte ist eine typische Streuobstsorte.

  • Siebenschläfer

    Hessische Lokalsorte 2013

    Die Apfelsorte Siebenschläfer ist eine Lokalsorte des Lahn-Dill­Kreises, deren Ursprung wahrscheinlich im Solmsbachtal bei Braunfels liegen dürfte.

    Der Name ´Siebenschläfer´ deuten auf die sehr späte Blüte und den noch späteren Austrieb des Baumes hin. Anfang des 20. Jh. wurde die Sorte stark für den Altkreis Wetzlar empfohlen, wo sie sich entsprechend verbreitet hat. Auch in dem Werk „Unsere besten deutschen Obstsorten“ (Wiesbaden, um 1920), war der ´Siebenschläfer´ mit einer genauen Beschreibung und Abbildung vertreten. Die Frucht mit der prächtigen Färbung gehörte zu den Marktsorten ersten Ranges.

    Heute sind nur noch Altbäume aus der damaligen Zeit in der Landschaft zu finden. Aufgrund seiner Vorzüge – späte Blüte, schöne Färbung, feste Schale und Widerstandsfähigkeit gegenüber Krankheitserregern – ist der ´Siebenschläfer´ für den Streuobstanbau und den Hausgarten sehr zu empfehlen.

    Reife
    Ende September bis Anfang Oktober. Geringe Haltbarkeit bis Mitte Dezember bei stark abnehmender Saftigkeit. Herbstsorte

  • Hanauer Bischofsmütze

    Hessische Lokalsorte 2023

    Die Bischofs­mütze soll in ihrem Heimatort Maintal-Bischofsheim (Main-Kinzig-Kreis) bereits um 1900 verbreitet gewesen sein. Die Pomologen Walther/Windecken und Zorn/Hofheim haben die Sorte 1912 in der Deutschen Obstbau­zeitung beschrieben und abgebildet.

    Die Bischofs­mütze ist ein haltbarer Wirtschafts- und Kelter­apfel, der auf den damaligen Obst­ausstellungen im Rhein-Main-Gebiet durch seine gerippte Form und die schöne Deck­farbe und Streifung aufgefallen ist. Trotz dieser auffälligen Merk­male ist die Sorte ziemlich unbekannt geblieben. Heute sind Einzel­vorkommen in der Wetterau, der Hanauer und Frankfurter Gegend sowie bei Aschaffenburg und im nörd­lichen Odenwald zu finden.

    Reife: Anfang/ Mitte Oktober. Die Haltbarkeit November bis ins Frühjahr

  • Ruhm aus Kelsterbach

    hessische lokalsorte 2018

    Laut mündlicher Überlieferung stammt die Sorte aus dem Rhein-Main-Gebiet, namentlich aus Kelsterbach, südlich von Frankfurt. Sie soll um 1900 auf dem Gelände der ehemaligen Ziegelei gestanden haben. Nach den Aufzeichnungen des Hofheimer Pomologen Richard Zorn, der die Sorte 1934-39 als „Schöner aus Kelsterbach“ erstmals beschrieb, handelt es sich um einen Streifling, der zu den Tafel- und guten Wirtschaftsäpfeln zählt.

    In den 1940er Jahren taucht die Sorte im Sortenverzeichnis der Provinz Hessen-Nassau auf – bei den Erzeugerhöchstpreisen der Ernte 1942 in der Preisgruppe III. In der Zeitschrift „Das Gartenjahr“ (7/1949) findet sich die Sorte in einem Bericht von H. Schmidt über Hessische Lokalsorten. Laut Schmidt handele es sich um einen beachtenswerten Tafelapfel. Heute sind nur noch Altbäume in der Landschaft zu finden.

    Reife: Die Früchte reifen im Oktober, sie hängen lange fest am Baum (späte Baumreife), die Genussreife beginnt im Dezember und reicht bis März, wobei die Haltbarkeit auch noch länger reicht (Wintersorte).

  • Hofheimer Glanzrenette

    hessische lokalsorte 2021

    Der Überlieferung nach handelt es sich um einen Zufallssämling der Goldparmäne. Der Mutterbaum soll am Elektrizitätswerk in Hofheim gestanden haben und durch sein schönes Laub und die glänzende Rinde aufgefallen sein. Er wurde in den Vorgarten eines städtischen Landhauses verpflanzt und muss wohl um 1930 herum bereits mehrere ansehnliche Ernten gebracht haben. Richard Zorn, Obstzüchter und Pomologe aus Hofheim, hatte die Sorte anscheinend benannt und in seinem Werk Apfelsorten Band I (1934-39) abgebildet und beschrieben. Zorn bezeichnete damals die Hofheimer Glanzrenette als neue edle Apfelsorte, die sich bald in den deutschen Obstgärten verbreiten wird. 

    Reife: Die Baumreife (Pflückreife) liegt zwischen Ende September und Anfang Oktober. Die Genussreife liegt im Herbst/Winter, nach früheren Angaben Dezember bis März (Zorn, 1935), wobei nach längerer Lagerung die Konsistenz und das Aroma deutlich nachlassen werden.

  • Himbacher Grüner

    Hessische Lokalsorte 2027

    1890 von Adam Frank in Himbach, Kreis Büdingen entdeckt. Anbauwürdig vorrangig für den extensiven Landschaftsobstbau aufgrund des starken Wuchses, der Widerstandsfähikeit gegen Schaderreger und der Anspruchslosigkeit an Boden und Klima. Die Frucht ist klein bis mittelgroß. Form etwas unregelmäßig; kugelförmig abgeflacht, teils stielbauchig. Der Baum wächst stark, bildet eine breitausladende, lockere Krone; bringt jährlich wechselnde Erträge; auch für weniger nährstoffreiche Böden geeignet; Holz und Blüte unempfindlich; bestandessicher.
    Reifetyp: Spät
    Verwendungszweck: Wirtschaftsobst, Most/Saft
    Erntemonat: Oktober

  • Lippoldsberger Tiefenblüte

    Hessische Lokalsorte 2020

    Die genaue Herkunft dieser Regionalsorte ist unbekannt. Nach mündlicher Überlieferung wurde die Tiefenblüte schon vor über 100 Jahren in größeren Mengen entlang von Feldwegen und Landstraßen in Nordhessen gepflanzt. Der Name
    Tiefenblüte bezieht sich auf die mehr oder weniger tief eingesenkte Kelchgrube. Der Baum wächst sowohl in der Jugend als auch im Alter recht kräftig bis stark, er bildet eine große, breitrunde sowie lockere Krone.

    Der Ertrag ist hoch und regelmäßig (Massenträger), kaum Alternanz. Beliebter Tafelapfel zur Dauerlagerung sowie guter Wirtschaftsapfel für die verschiedenen Verarbeitungsformen, sehr gut für sortenreine Säfte geeignet. Die Reifezeit liegt zwischen Anfang und Mitte Oktober, allerdings auf Vorerntefruchtfall achten und ggf. große Früchte etwas früher ernten. Die Sorte lässt sich problemlos bis in den Winter (Februar) lagern.

    © BAUM & STEINHEIMER GBR 2022